Newsletter #2
Berlin-Mitte, Italienisches Restaurant
Ich liebe die italienischen Küche. Aber mediterran essen allein ist eben auch noch keine Garantie für eine gesunde Lebensweise. Einer der Kellner bei unserem Lieblingsitaliener ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. 37 Jahre alt, nicht sehr groß, nicht wirklich dick, bis auf einen kleinen Bauch. Aber eben Italiener. Mit einer Vorliebe für Espresso. So ungefähr 8 bis 10 pro Tag sind völlig normal, und immer natürlich mit reichlich Zucker. Wir kamen ins Gespräch über italienische Küche, Ernährung ohne schlechtes Gewissen und die Vorteile der mediterranen Art, zu kochen. Und was erzählt er da? Er muss immer am Abend auf jeden Fall noch mal einen Espresso (natürlich mit Zucker) trinken, und benötigt auf jeden Fall vor dem Schlafen noch ein Stück Schokolade oder ähnliches. Keine Ahnung, ob er als Baby mit Zucker gefüttert wurde, aber Espressi begleiten ihn sicher schon seit dem Jugendalter. Und der darin enthaltene Zucker! Na ja, sagt er, Espresso, das bisschen Zucker. Rechnen, sage ich zu ihm, rechnen! Zwei Stück Würfelzucker pro Espresso machen 20 am Tag, sind 600 im Monat oder 7.200 im Jahr. Sind über 21 kg Zucker im Jahr, nur von den Espressi. Er musste sich erst mal setzen.
Einige Tage später war er ganz stolz. Ich habe in den letzten Tagen viel weniger Espressi getrunken, verkündete er. Kurze Pause. Aber abends, die Schokolade, die brauche ich unbedingt, auf die kann ich wirklich nicht verzichten.
Neben der Frage zum Umgang mit Kaffee und Espresso werden wir hier schon wieder vom allgegenwärtigen Thema Zucker und unserem Verhältnis dazu berührt. Und von der Frage, warum wir uns verhalten, wie wir uns verhalten.
In einer Untersuchung in den USA wurde vor kurzem festgestellt, dass jeder 4. Jugendliche und jeder 3. junge Erwachsene die Kriterien eines Prä-Diabetes erfüllen. Unter Prä-Diabetes wird die Vorstufe des Diabetes mellitus verstanden. Erschreckend, oder? Ich gehe nicht davon aus, dass diese Zahlen in Deutschland wesentlich anders aussehen. Als entscheidender unabhängiger Risikofaktor wurde Übergewicht identifiziert.
Diese gesamte Problematik ist so umfangreich und tiefgreifend, dass es dazu sicher mehr als ein paar Zeilen bedarf. Deshalb werden wir uns in den nächsten Beiträgen immer wieder damit auseinandersetzen.
Heute soll aber, wie im letzten Newsletter versprochen, Kaffee unser Thema sein. Der Beitrag umfasst viele Aspekte. Falls es noch Fragen gibt, fragen Sie. Immer gern.
Viel Spaß beim Lesen.